Abb. 1: Blickwinkel auf einen Auslandsaufenthalt
In einer globalisierten und internationalisierten Welt gewinnen Auslandsaufenthalte zunehmend an Bedeutung und prägen die Lebens- und Arbeitswelt Heranwachsender sowie junger Berufstätiger, welche nicht selten Auslandsaufenthalte in ihrem Lebenslauf aufweisen sollten, um ihre beruflichen Wünsche umzusetzen. Auch der Wunsch vieler Jugendlicher, einen gewissen Zeitraum im Ausland zu verbringen, um Sprachen und Kulturen real zu erleben und die eigene Persönlichkeit zu formieren, geht damit einher. Neben dem alltagsnahen Erwerb einer Fremdsprache hilft das Erleben kultureller Vielfalt unter realen Bedingungen dabei, ein kulturelles Miteinander in einer immer vielfältiger werdenden Gesellschaft zu erleichtern. Auslandsaufenthalte bieten in dieser Hinsicht eine herausragende Möglichkeit, den Heranwachsenden den Eintritt in diese immer komplexer werdende Gesellschaft, verbunden mit den beruflichen Anforderungen, zu erleichtern und sie auf die Zukunft, die sie erwartet, vorzubereiten.
Den damit verbundenen Herausforderungen im organisatorischen, strukturellen, sozialen und emotionalen Bereich muss daher in besonderem Maße unterstützend begegnet werden, um die Vereinbarkeit eines Auslandsaufenthaltes mit dem reibungslosen Meistern der schulischen Anforderungen im heimischen Schulsystem zu gewährleisten.
Der Schulalltag weist eine große Zahl an verpflichtenden und zentralen Terminen auf, welche von den Schülerinnen und Schülern meist wahrzunehmen und nicht zu verschieben sind. Darüber hinaus sollte das Fahrtenkonzept, d.h. die Teilnahme an fixen und je nach Jahrgangsstufe stattfindenden Klassenfahrten und Exkursionen, beachtet werden. Nicht zuletzt sollten auch die unterrichtlichen Leistungen einer Schülerin oder eines Schülers betrachtet werden, wenn der Wunsch nach einem Auslandsaufenthalt aufkommt. Oft sind Familien aufgrund der Vielzahl an zentralen Aspekten überfordert und es mangelt an der Verfügbarkeit einer angemessenen Beratung.
Abb. 2: Bedingungsfaktoren zur Planung und Umsetzung eines Auslandsaufenthaltes
Es ist diese Komplexität an Anforderungen und zu beachtenden Aspekten, der das Stadtgymnasium Köln-Porz durch Unterstützungs- und Beratungsangebote begegnen möchte, um interessierte Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern bei der Planung und Durchführung eines Auslandsaufenthaltes in den Sekundarstufen I oder II zu begleiten. Die Angebote konzentrieren sich auf die folgenden Bereiche:
Auslandsaufenthalte werden meist in der gymnasialen Oberstufe durchgeführt. Allerdings richtet sich das Angebot zur Sammlung von Auslandserfahrungen vereinzelt auch an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I. Eine Durchführung ist in begründeten Einzelfällen möglich und kann bei entsprechend gutem bis sehr gutem Leistungsbild erfolgen. Interessierte Schülerinnen und Schüler können von der Schulleitung beurlaubt werden. Da die Jahrgangsstufe 9 (bzw. 10 unter G9) die letzte vor dem Übertritt in die gymnasiale Oberstufe darstellt, sollten und dürfen zu diesem Zeitpunkt keine individuellen Auslandsaufenthalte oder Austauschprogramme absolviert werden.
Während die Dauer der Auslandsaufenthalte in der gymnasialen Oberstufe meist viertel-, halb- oder ganzjährig ist, sollte diese in der Sekundarstufe I deutlich kürzer sein. Dazu eignen sich z.B. Sprachreisen, wechselseitige Austauschprogramme, der Besuch deutscher oder internationaler Schulen im Ausland sowie Ferienkurse. Interessierte sollten stets bedenken, dass die zu erbringenden Leistungen und deren Bewertung den deutschen Maßstäben entsprechen müssen, da eine Anrechnung nach Rückkehr ans Stadtgymnasium Köln-Porz erfolgen sollte, ohne die verpassten Inhalte separat nachholen zu müssen.
Die häufigsten Auslandsaufenthalte finden während der Sekundarstufe II und besonders in der Jahrgangsstufe EF statt. Nach Rückkehr wird die Schullaufbahn grundsätzlich in dieser Jahrgangsstufe fortgesetzt. Eine Fortsetzung der Schullaufbahn in der Qualifikationsphase ist nur möglich, wenn das Leistungsbild der Schülerin bzw. des Schülers die Erwartung zulässt, dass den Anforderungen und Bewertungsgrundlagen der Qualifikationsphase entsprochen wird. Dies bedeutet konkret, dass der Durchschnitt des Zeugnisses der Jahrgangsstufe 9 (bzw. 10 unter G9) mindestens im befriedigenden Bereich zu liegen hat und das Zeugnis keine nicht ausreichenden Leistungen aufweisen sollte. Fächer mit schriftlichen Leistungsüberprüfungen dürfen höchstens mit einer ausreichenden Leistung bewertet werden und dürfen nicht im mangelhaften Bereich liegen. Grundsätzlich gilt also, dass eine unproblematische Wiedereingliederung nur bei einem entsprechenden Leistungsbild vor, während und nach dem Auslandsaufenthalt erfolgen kann.
Die Website des Schulministeriums NRW und ein dort vorzufindendes Merkblatt geben darüber hinaus Aufschluss über die Anforderungen zur Durchführung eines Auslandsaufenthaltes, Beurlaubungsrichtlinien und das Fortsetzen der Schullaufbahn nach dem Auslandsaufenthalt. Außerdem werden Informationen zu geeigneten Zeitpunkten, der Dauer und den Einflüssen auf die Abschlüsse vermittelt.
Kontaktieren Sie mich gerne bei Fragen oder Unklarheiten, bei Interesse oder Wünschen und zur Vermittlung von Informationen ...
... per Mail: eksen@sgp.schule.koeln …
… oder vereinbaren Sie einen Termin (ebenfalls per Mail oder im Sekretariat) in
meiner Sprechstunde.
Sibel Eksen
Schon seit einiger Zeit interessiere ich mich für einen Schulaufenthalt im Ausland. Anfangs war es noch ein grober Gedanke, ob ich mich mit dem Thema einmal näher beschäftigen möchte. Die Idee, einen längeren Zeitraum in einer Schule im Ausland zu verbringen und bei einer Gastfamilie zu wohnen, klang für mich sehr spannend. Es gab noch kein bestimmtes Wunschland oder eine bestimmte Zeit, wo und wie lange ich so etwas gerne machen würde. Aber mit der Zeit habe ich mich immer mehr informiert und mit Mitschüler*innen, die auch überlegen ins Ausland zu gehen oder selbst schon im Ausland waren, ausgetauscht. Meine Klassen- und Englischlehrerin hat uns viele Fragen dazu beantwortet und immer wieder neue Prospekte unterschiedlicher Organisationen, die Auslandsaufenthalte anbieten, gegeben. Auf Ihre Empfehlung hin war ich dann im Januar auf einer Jugendbildungs-Messe (JuBi-Messe). Dort stellen sich viele unterschiedliche Organisationen für Auslandsaufenthalte und Sprachreisen in alle möglichen Länder vor. Wir sind auf eine Organisation aufmerksam geworden, die ausschließlich an Schulen in Kent/England vermittelt und damit wirbt, dass alle Gastfamilien dem Inhaber der Organisation seit längerem persönlich bekannt sind. Wir hatten direkt das Gefühl, dass das passt. Bevor ich mich dort aber beworben habe, waren wir noch auf dem „Informationsmarkt Auslandsaufenthalte“ an unserer Schule. Nach Rücksprache mit Herrn Ditter haben wir uns dann endgültig für diese Organisation entschieden und eine digitale Bewerbung geschrieben. Dazu gehörte unter anderem ein Empfehlungsschreiben meiner Englischlehrerin. Nach wenigen Wochen haben wir die Zusage einer passenden Schule erhalten.
Bevor es Ende August losgeht, werde ich noch zweieinhalb Wochen hier in die EF gehen. In England gehe ich zwar auch auf ein Gymnasium (Grammar School), komme aber schon in die Sixth Form (12. Klasse), da das vom Stoff her besser passt. Das Besondere der Oberstufe dort ist, dass man nur drei oder vier Fächer belegt, die man schon bei der Bewerbung bei der Organisation vorab auswählen muss. Teilweise gibt es auch Fächer, die wir hier nicht so kennen, wie z.B. „Economics“ oder „Business Studies“. Außerdem trägt man in der Oberstufe meistens keine Schuluniform mehr, sondern muss sich nur an einen Dress-Code halten. An die Schule in England kommen noch etwa zehn weitere deutsche Gastschüler derselben Organisation. Wir alle wohnen in Gastfamilien in der Nähe der Schule.
Ich hoffe, durch den Auslandsaufenthalt in England natürlich mein Englisch zu verbessern, möchte aber auch gerne den Alltag in der Familie, das Land selbst und vor allem viele neue Freunde kennenlernen.
Ich heiße Mariele und komme nun in die EF. Während der Weihnachtsferien reifte in mir der Wunsch, für einige Monate ins Ausland zu gehen. Meine Tante und mein Onkel sind mit Franzosen verheiratet. Es ist toll, wenn man mehrere Sprachen so sprechen kann, dass man sich mit Leuten austauschen kann, die die eigene Muttersprache nicht verstehen. Zuerst suchte ich nur nach einer Organisation, mit der ich einen Sprachkurs im Ausland in den Sommerferien hätte besuchen können. Dafür besuchten wir eine Messe für Schüleraustausche im Kölner Rathaus und den Informationsabend im Stadtgymnasium. Aber irgendwann gefiel mir der Gedanke, für mehrere Monate ins Ausland zu gehen, um dort die Sprache richtig zu erlernen und engeren Kontakt zu Einheimischen zu erhalten. Mit Blick auf die Oberstufe entschied ich mich für einen Auslandsaufenthalt in England. Meine Klassenkameradin suchte unabhängig von mir und fand eine Organisation (AEC), die mich auch sofort ansprach. Die Wahl fiel deshalb auf sie, weil sie die Schüler*innen ausschließlich in Kent unterbringt. Kent soll sehr schön sein und die Nähe zu London gefällt mir sehr gut. Der Firmeninhaber war selbst als Austauschschüler in Rochester gewesen und verfügt über ein über Jahrzehnte gewachsenes Netzwerk. Das vermittelte mir Sicherheit, dass ich dort gut untergebracht sein werde und die Realität nicht wesentlich anders ist als im Prospekt beschrieben. Außerdem möchte ich lieber in einer Familie wohnen als auf einem College.
Sofern die Corona-Pandemie mir keinen Strich durch die Rechnung macht, werde ich von September bis Januar in Rainham, Kent, auf eine Grammar-School gehen. Die Schüler werden dort zwar ein Jahr älter sein als ich. Dafür fangen sie alle an der Schule neu an, während der letzte Jahrgang auf der Comprehensive School erfahrungsgemäß mit seinem Abschluss beschäftigt ist und eine Integration dort nach der Aussage von Experten, mit denen ich mich unterhalten habe, schwerer ist. Auf der Grammar-School wählen die Schüler maximal drei bis vier Fächer, die dafür jedoch sehr intensiv behandelt werden, also mit unseren Leistungskursen vergleichbar sind. Die Fächerauswahl entspricht nicht den bekannten deutschen Fächern. So kann man neben den klassischen Fächern bspw. Film Studies oder Music Technology wählen. Entsprechend der Empfehlung meiner Beratungslehrerin habe ich English Literature gewählt sowie Biology, da ich dieses Fach nach meiner Rückkehr auch als Leistungskurs wählen möchte. Außerdem habe ich mich für Business entschieden und optional für French, falls das Sprachniveau an der Schule mit unserem vergleichbar ist. Die Organisation hat bereits mitgeteilt, dass die Fächerwahl vor Ort noch geändert werden kann, falls sie nicht den Erwartungen entspricht. Die Rainham Mark Grammar School ist eine Schule für Mädchen und Jungen, auf der keine Schuluniform getragen wird.
Ich werde in einer Familie leben. Bei meiner Bewerbung hatte ich mehrere Kriterien zur Auswahl, so z.B. ob ich in eine Familie mit keinen, jungen oder älteren Kindern gehen möchte, ob ich in Ruhe gelassen werden möchte oder eine Familie bevorzuge, die sich um mich kümmert. Mir wurde eine Familie zugeteilt, deren Gasteltern schon älter sind und schon seit vielen Jahren Gastschüler aufnehmen. Auf meine Mail hat sich meine Gastmutter noch am gleichen Tag gemeldet. Alles hörte sich sehr gut an und nimmt mir die Angst, dass ich dort nicht zurechtkomme. Auch von unserer Organisation haben wir schon diverse Informationen und Tipps zu unserem Aufenthalt erhalten. Über Videokonferenz haben wir unsere Ansprechpartner kennengelernt und ausreichend Gelegenheit gehabt, Fragen zu stellen. Auch von dort wurde uns versichert, dass sie jederzeit ansprechbar sind, falls wir Probleme vor Ort bekommen.
Ich bin gespannt, wie das Halbjahr dort werden wird…